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Dirk P. Schulz

Über die Systemrelevanz von Service-Organisationen

Diskussion und Erfahrungsaustausch ist herzlich willkommen!

Eher stündlich kommen gerade die Unternehmensmeldungen, in denen über das Zurückfahren der Kapazitäten, vorsorglichem Home-Office oder dem Abbau von Resturlaub etc. berichtet wird. Und eigentlich gibt es schon genug Artikel, über den Umgang mit der Covid-Krise. Aber ganz persönlich: ich mache mir Sorgen, wenn Unternehmen berichten, dass sie das auch für ihre Service-Organisation tun! Warum?

Nun, viele Service-Organisationen sind schlichtweg systemrelevant für die lebenswichtigen Funktionen einer Gesellschaft, die heute eng über Prozesse verzahnt sind! Das ist immer noch vielen nicht bekannt – insbesondere dort, wo der Service immer noch eher das 5. Rad am Wagen ist. Aber wer Blackout gelesen hat, weiß was folgt.

Und wirklich, es geht um Management – nicht darum irgendwelche Panik weiter zu verstärken! Einige kennen sicher noch die Erfahrungen aus der Finanzkrise 08/09.

Ein konkretes Beispiel: es besteht akuter Mangel an Schutzmasken. In der vorgelagerten Produktionskette der Schutzmasken fällt eine Maschine aus. Die Produktion steht für 2-3 Schichten. Wenn ein Ersatzteil bestellt werden muss, noch länger. Und wenn keine Schutzmasken da sind, ist nicht nur die Patientenversorgung fraglich. Auch Hersteller von anderen Medizinprodukten, wie z.B. für die Herzchirurgie können nicht mehr produzieren, weil die Qualitätsanforderungen einer aseptischen Produktion nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Es kommt zusätzlich zu Kollateralschäden.

Ein weiteres? Keine Nudeln mehr im Regal – derzeit eher ein atypisches Konsumentenproblem. Die Regale sind am nächsten Tag wieder voll. Dafür laufen aber Läger und Versand des Lebensmittelhandels und der -produktion auf Hochtouren. Das heißt, dass der technische Verschleiß zum Beispiel bei Flurförderzeugen steigt und ggf. ein Hochregallager stehen bleibt. Wo ist der nächste Service-Techniker. Ich glaube, dass wenn die drei Key-Player der Intralogistik ihre Ersatzteilläger herunterfahren, werden wir das als Konsument nach einer Woche in den Regalen von Lidl, Aldi etc. merken.

Auch das Herunterfahren von Wartungen ist da nur eine vorgeschobene Lösung. Denn dadurch müsste ja eigentlich die unerwarteten Ausfälle ansteigen. Und sind Techniker wirklich konkret in einer Situation, in denen sie nicht gebührenden Abstand zu anderen Menschen halten können

Shutdown ist somit nicht nur eine absolut fürsorgliche Maßnahme für die eigenen Mitarbeiter. Auch das jeweilige anknüpfende oder höher gelagerte System kann davon betroffen sein. Das heißt Unternehmen und deren Führungskräfte tragen im derzeitigen Risiko-Management auch immer eine gesellschaftliche Verantwortung. weiter:denken ist also die Devise!

Konkret:

  1. Analysieren Sie, ob die Produkte/Maschinen, für die ich Service leiste in einem systemrelevanten Umfeld arbeiten wie z.B. Medizintechnik, Logistik, IT/TK, Energieversorgung (elektrisch/fossil)
  2. Erstellen Sie eine saubere Risiko-Analyse (am besten im Team) und leiten sie entsprechende Maßnahmen ein
  3. Richtig kommunizieren, damit die Beteiligten und das Umfeld die Situation besser verstehen

Post Author: ServicePro